SKF baut in Schweinfurt das größte Großlager-Prüfzentrum der Welt
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Das neue SKF Testcenter für Großlager wird auf dem Gelände von „Werk 3“ in Schweinfurt entstehen. Dort installiert die Augsburger Renk Test System GmbH zwei neue Prüfstände in einem futuristisch anmutenden Zwillingsgebäude. „Das Testzentrum ist ein Musterbeispiel für bayerische Innovationskraft“, betonte Staatministerin Aigner auf dem Messestand von SKF. „Denn in diesem Center werden die im Freistaat ansässigen Traditionsunternehmen SKF und Renk die aktuelle Technik entscheidend weiterentwickeln. Die beiden Technologieführer erbringen hier eine Pionierleistung, die auf dem gesamten Globus ihresgleichen sucht. So unterstreicht das Projekt nicht nur Bayerns hervorragenden Ruf als Hochtechnologiestandort, sondern stärkt zugleich Deutschlands führende Rolle im Bereich der erneuerbaren Energien. Das ist in diesem internationalen Zukunftsmarkt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, der hierzulande Arbeitsplätze sichert!“
Das Land Bayern und der Bund fördern das Projekt mit zusammen mehr als 3 Mio. Euro. Dazu Bernd Stephan, Senior Vice President Group Technology Development bei SKF: „Wir sind Bund und Land sehr dankbar für ihre Unterstützung und freuen uns sehr, dass unser Vorhaben dadurch verwirklicht werden kann. Dank des neuen Testzentrums werden wir unseren Kunden bessere Großlager liefern können: Wir werden dort maßgeschneiderte, anwendungsspezifische Lösungen entwickeln, die sich insbesondere durch ihre überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit und höhere Effizienz auszeichnen. Durch die einzigartigen Fähigkeiten der neuen Prüfstände lassen sich beispielsweise die dafür notwendigen Lebensdauer-Tests deutlich schneller durchführen als das bisher möglich war. Das spart nicht nur viel Zeit und Geld, sondern auch Energie. Außerdem planen wir, die Abwärme der Prüfeinrichtungen per Wärmerückgewinnungsanlage zu nutzen. Das wird die Energiebilanz des Testzentrums weiter optimieren.“
Experten bei SKF rechnen damit, dass das Testzentrum eine weitere Optimierung der Lagerauslegung ermöglicht: Auf Basis neuer Erkenntnisse aus den Tests dürfte sich die Lagerauslegung genauer an die späteren Betriebsbedingungen anpassen lassen. Aus diesem Grund sieht SKF auch Einsparpotenziale beim Materialeinsatz.
„Das neue Testzentrum ist also nicht nur ein weiteres herausragendes Bekenntnis zum Hochtechnologie-Standort Schweinfurt, sondern auch ein High-Tech-Bekenntnis zu unseren erfolgreichen Umweltschutzanstrengungen“, so Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäfts- führung der SKF GmbH. „Es wird unseren Kunden helfen, die Effizienz und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen zu steigern und uns in die Lage versetzen, unsere Großlager effizienter zu produzieren. Unter dem Strich werden auf beiden Seiten wertvolle Ressourcen geschont. Somit passt das innovative Prüfzentrum perfekt zur unserer Öko-Life-Cycle-Strategie BeyondZero“, betont Neubert.
Das neue Prüfzentrum, das vom Hamburger Architekturbüro nps tchoban voss entworfen wurde, besteht aus zwei sich ähnelnden Gebäudekom- plexen, wobei jeder Flügel etwa 80 x 20 Meter misst. Einer dieser Flügel nimmt technische Hilfseinrichtungen auf; im anderen Flügel kommen zwei bereits vorhandene SKF Testeinrichtungen sowie die beiden brandneuen Prüfstände unter. Der „monumentalere“ der beiden Neuzugänge eignet sich besonders gut für Großlager im Bereich der Erneuerbaren Energien, während der andere vornehmlich der Prüfung von Großlagern für Industriebereiche wie z.B. Schiffbau, Bergbau oder auch Zement und Stahl dient.
Der gigantische Prüfstand mit Schwerpunkt „Windenergie“ wird der weltweit erste sein, der nicht nur ein einzelnes Hauptlager für Windturbinen, sondern gleich die komplette Lagerungseinheit (inklusive Umbauteilen des Kunden) testen kann. Dabei ist er bereits auf Konstruktionen vorbereitet, wie sie beispielsweise für kommende Generationen von Multi-MW-Windturbinen zu erwarten sind. Konkret heißt das, dass dieser Prüfstand Lager mit einem Außendurchmesser von 4,5 Metern (in einer weiteren Ausbaustufe sogar 6 Meter) aufnehmen kann. Die riesigen Lager können in alle Richtungen dynamisch mit Kräften beaufschlagt werden, die in ihrer Kombination um ein Vielfaches höher liegen als bei der bislang stärksten verfügbaren Prüfanlage. Damit lassen sich extreme dynamische Lasten sehr realitätsnah simulieren. Außerdem ermöglicht der Prüfstand deutlich höhere Test-Drehzahlen als bisher bekannt.
Der neue Prüfstand für andere Industriebereiche wird der erste sein, der sich für alle denkbaren Großlager-Designs eignet. Auch er erzielt Lasten und Rotationsgeschwindigkeiten, die ein Vielfaches des bis dato Verwirklichten darstellen. So macht die Kombination von hohen Drehzahlen und extremen Lasten selbst den „kleineren“ der beiden neuen SKF Prüfstände weltweit konkurrenzlos. „Dank seines noch nie erreichten Leistungsbereichs wird auch dieser Prüfstand wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung der heute verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle liefern und Einblicke in bisher unzugängliche Abläufe ermöglichen“, erklärt Dr. Martin Göbel, Leiter des Gesamtprojekts bei SKF in Schweinfurt. Durch diese Vorzüge werde das gesamte SKF Testzentrum ein bahnbrechendes Instrument, um Anwendern in den verschiedensten Industriezweigen den Weg in eine effizientere Zukunft zu ebnen.